08.03.23
Brut- und Setzzeit - Was gibt es zu beachten?
Was ist die Brut- und Setzzeit?
Der Frühling steht wieder vor der Tür, die ersten Krokusse und Schneeglöckchen zeigen sich bereits und die Brut- und Setzzeit beginnt.
Der Begriff Brutzeit beschreibt dabei die Zeit in der die Vögel ihre gelegten Eier warm halten, sprich brüten, und ihre Jungvögel anschließend aufziehen.
Als Setzzeit wird die Zeit benannt, in der das Haarwild, also beispielsweise Rehe, Hasen, Füchse, Wildschweine oder Fischotter Junge bekommen, sie pflegen und aufziehen.
Bei dem Wort „Setzen“ handelt es sich dabei um einen jagdlichen Begriff.
Bei einigen Jungtieren setzt bei einer Begegnung mit einem Hund teils der
Fluchtinstinkt aus und sie verharren in einer Art Schockstarre.
Laufen sie doch weg, so sind sie häufig noch unkontrolliert und nicht so
schnell.
Ebenso soll die Brut- und Setzzeit übrigens auch die älteren Tiere schützen,
welche gerade tragend sind oder die Jungtiere aufziehen.
Denn tragende Tiere sind häufig in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, was
wiederrum ihre Fluchtmöglichkeit stark einschränkt.
Selbst wenn ein Hund das tragende Tier nicht verletzt, so kann allein das Jagen
zu einer Fehlgeburt bei dem Tier führen.
In einigen Bundesländern hat die Brut- und Setzzeit bereits am 01. März begonnen.
Andere Bundesländer wie beispielsweise Niedersachsen, in dem wir wohnen, folgen
am 01. April.
Wobei natürlich auch hier schon jetzt die ersten Tiere Nachwuchs bekommen haben
und daher mehr Rücksicht genommen werden sollte.
Die Leinenpflicht gilt dabei nicht in jedem Bundesland an jedem Ort. So gilt
sie beispielsweise in Pakrs nur selten.
Doch auch hier nutzen einige Tiere den Ort zur Aufzucht ihres Nachwuchses und
so werden die Hundehalter auch dort oft gebeten, ihren Hund anzuleinen.
Bei der Brut- und Setzzeit geht es um gelebten Naturschutz und darum, Respekt
für die heimischen Wildtiere zu zeigen.
Natürlich weiß Dein Hund nicht wann Brut- und Setzzeit ist, geschweige denn wo
er gerade langlaufen darf und wo nicht. Aber dafür bist Du ja da. :-)
Vermutlich kennst Du die gesetzlichen Regelungen in Deinem Bundesland bzw.
Deiner Gemeinde.
Doch wenn Du diese mal verlässt, um beispielsweise einen Tagesausflug oder
einen Urlaub in eine andere Gemeinde oder einem anderen Bundesland zu machen,
informiere Dich bitte über die dortigen Bestimmungen. Oft sind diese auf den Webseiten
der jeweiligen Gemeinden zu finden.
Mein Hund jagt nicht, warum sollte mich die Brut- und Setzzeit interessieren?
Nun sagst Du vielleicht:
„Aber mein Hund jagt nicht! Wieso soll ich ihn an die Leine nehmen?“
Das Dein Hund nicht jagt ist schön! Doch jagen allein, tötet die Tiere nicht.
Bei einigen Tieren reicht schon die die Anwesenheit eines Hundes, damit diese
nicht zu dem Nest oder ihrem Jungen zurückkehren.
Auch kann es passieren, dass Dein Hund beispielweise ein junges Kitz im hohen
Gras findet und ableckt oder auch nur abschnuppert. Zwar wird dies von vielen
Menschen oft als harmlos angesehen, das ist es aber leider nicht!
Zum einen hat das Kitz vermutlich wahnsinnige Angst und Stress – schon allein das
muss einfach nicht sein.
Zum anderen überträgt Dein Hund dabei Gerüche auf das Kitz welche dann dazu
führen können, dass das Elterntier abgeschreckt wird. Die Folge kann sein, dass
das Elterntier das Kitz verstoßen.
Das Kitz ist aber noch an das Elterntier gebunden und allein noch nicht
überlebensfähig.
Dabei warten die kleinen Kitze oft auch gar nicht weit von den Wegen entfernt
auf ihr Elterntier.
Für uns Menschen sind diese Verstecke oft gar nicht direkt zu erkennen. Unsere
Hunde erkennen durch die Gerüche aber meist ziemlich schnell, wo und ob sich
etwas im Gras oder einem Gebüsch aufhält.
Auch für die Elterntiere bedeutet oft nur die Anwesenheit eines Hundes in der Nähe
ihres Geleges puren Stress. Denn sie wissen ja nicht, dass der Hund eventuell
gar nichts tut.
Einige Vogelarten, wie Enten oder Fasane, bauen ihre Nester zudem am Boden und
verlassen fluchtartig ihr Nest, wenn sie von einem Hund gestört werden. Dadurch
kühlen die Eier ab und es besteht die Gefahr das die Vogelbabys sterben, bevor
sie schlüpfen. Ebenso ist ein unbewachtes Nest quasi eine Einladung für Nesträuber.
Auch kann Dein Hund versehentlich die Brutstätten von diesen sogenannten Bodenbrütern
zerstören.
Es geht also nicht nur um das direkte Jagen und Töten. Nein ganz und gar nicht!
Es geht darum die Wildtiere und ihren Nachwuchs auch nicht nur zu gefährden oder
zu stören.
Zum Schutz der Wildtiere und Vögel solltest Du Dich daher an die vorgebenden
Regeln halten bzw. etwas Rücksicht auf diese nehmen und zwar egal wie gut Dein
Hund hört oder ob er jagt oder nicht.
Denn bei der Brut- und Setzzeit gilt: Sicher ist sicher!
Apropos Sicher:
Bei der Brut- und Setzzeit geht es auch um Selbstschutz.
Denn einige unserer heimischen Wildtiere könnten sich durch die Anwesenheit
eines Hundes bedroht fühlen und den Hund oder seinen Menschen auch angreifen
und schwer verletzten.
Es gilt also: Wird ein Jungtier entdeckt sollte der Hund zu sich genommen, möglichst
ruhig gehalten und zügig weiter gegangen werden.
Bitte beachte dabei auch, dass von Bundesland zu Bundesland und teilweise sogar
von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedliche gesetzliche Vorgaben gibt.
Das ist etwas unglücklich, aber leider nicht zu ändern.
Nun sagst Du vielleicht: „Ach die kleine Geldstrafe zahle ich, falls ich
erwischt werde.“
Doch bedenke dabei: Zum einen ist die Geldstrafe oft gar nicht so klein!
Und zum anderen ist es Jägern in einigen Bundeländern sogar erlaubt den
freilaufenden Hund zu erschießen, selbst wenn dieser nicht jagt!
Da ist es doch ein guter Anreiz, seinen Hund doch mal etwas an die Leine bzw.
Schleppleine zu nehmen.
Dabei sollte die Leinenlänge an den jeweiligen Hund und die Umgebung angepasst
werden.
Die Brut- und Setzzeit schränkt die Freiheit meines Hundes ein!
Das ist keine artgerechte Haltung eines Hundes!
Das Dein Hund etwas Freiheit braucht, kann ich verstehen.
Doch wer gibt uns als Hundemenschen das Recht Freiheit für unsere Hunde zu
verlangen, wenn wir dafür die Freiheit unserer heimischen freilebenden Tiere
gefährden?
Der natürliche Lebensraum unserer Wildtiere wird immer stärker eingeschränkt.
Immer mehr freie Flächen werden bebaut.
Wir selbst gehen mit unserem Hund in die Natur. In die Heimat der wildlebenden
Tiere.
Diese Tiere stören uns (in den meisten Fällen) bei unserem Spaziergang nicht.
Aus diesem Grund sollte es auch das Ziel jedes Hundebesitzers sein, diese
Wildtiere nicht zu gefährden oder zu stören.
Dazu gehört beispielweise auch die Wege in Wäldern, Naturschutzgebieten etc. nicht
zu verlassen und den Tieren und ihrem Nachwuchs einen Rückzugsort und etwas
Ruhe zu gönnen.
Es können in dieser Zeit auch Gebiete gemieden werden, in denen viele Wildtiere
leben.
Dies gilt natürlich für alle Menschen, die solche Gegenden gern besuchen und
nicht nur für Menschen mit Hund.
Ja, die Monate mit Leinenpflicht sind lang…
Und ja, auch ich fiebere oft schon dem Ende entgegen – da bin ich ja ehrlich.
Trotzdem geht meine Tierliebe über die Liebe zu meinem Haustier hinaus und ich
möchte die heimischen Wildtiere schützen.
Und so spricht in meinen Augen diese Rücksichtname auch nicht gegen eine
artgerechte Haltung eines Hundes.
Dabei heißt Rücksichtnahme in meinen Augen aber auch nicht, dass mein Hund nur
noch an einer kurzen Leine neben mir laufen darf.
Denn es gibt vielfältige und zahlreiche Möglichkeiten, unsere Hunde trotzdem auszulasten!
Und zwar egal ob Dein Hund nun gerne mit anderen Hunden spielt und tobt oder
lieber für sich ist.
In vielen Gemeinden gibt es Hundeauslaufflächen die eingezäunt sind und wo Dein
Hund auch zur Brut- und Setzzeit frei und wild spielen toben kann.
Diese können bei der jeweiligen Gemeinde erfragt werden.
Auch habe ich schon auf einigen Social-Media Plattformen gesehen, dass sich
Menschen zusammengeschlossen und bei einer Person mit einem großen Garten
getroffen haben.
Des Weiteren bieten einige Hundeschulen oder Hundepensionen ihre Auslaufflächen
für den Freilauf an – dies meist jedoch gegen eine Gebühr und in Form von
sogenannten Spielstunden.
Einige verlangen nur eine kleine Gebühr, andere schon etwas mehr.
Apropos Hundeschule: Einige Hundeschulen
oder -vereine bieten verschiede Kurse an, in welchen Du Deinen Hund geistig und
körperlich mehr auslasten kannst.
Selbstverständlich spricht auch nichts dagegen, Deinen Hund Zuhause geistig
etwas auszulasten.
Dies kann beispielsweise in Form von Spielen oder Tricks geschehen.
Einige Beispiele dafür, findest Du auch in unseren Instagram-Story-Highlights.
Wenn Dein Hund gesund ist kannst Du auch mit ihm Fahrrad, Roller oder
Inlineskates fahren oder mit ihm zusammen joggen gehen.
Schleppleinen vergrößern den Bewegungsradius Deines Hundes, wobei er natürlich
auch mit Schleppleine nicht durch hohes Gras rennen sollte.
Auch können bei dem Spaziergang kleine Apportier- oder Suchspiele eingebaut
werden.
Für Swompy wären beispielweise die letzteren Punkte sinnvoller. Er spielt nur
mit ausgewählten Hunden und dazu reicht der Garten.
Für ihn sind Fahrradfahren, Joggen oder geistige Auslastungen daher passender,
als Spielstunden. Und ja, das haben wir auch schon ausprobiert. ;-)
Was zu Deinem Hund passt, kannst am besten Du entscheiden oder gemeinsam mit
ihm herausfinden.
Die Brut- und Setzzeit ist also eventuell eine super Möglichkeit für Dich und
Deinen Hund, gemeinsam etwas Neues auszuprobieren. :-)
Bitte nicht anfassen!
Ja, Tierbabys sind niedlich!
Doch zum Schluss habe ich noch eine große Bitte an Dich:
Solltest Du im Wald oder im hohen Gras zufällig den Nachwuchs eines Wildtieres entdecken, so fasse dies bitte nicht an!
Ich habe auch schon Fotos gesehen, auf denen die Menschen neben dem Nachwuchs für Fotos posiert haben oder es dafür sogar auf den Arm genommen haben. Bitte tu dies nicht!
Die kleinen Tiere sind, in den meisten Fällen, auch nicht in Gefahr oder verletzt und müssen auch nicht gerettet werden.
Oft liegen beispielweise Hasenjunge und Rehkitze regungslos im hohen Gras oder einer Mulde und warten nur darauf, dass die Elterntiere wiederkommen.
Doch genauso wie Dein Hund Gerüche auf die Tiere überträgt, tust Du dies auch.
Die Folgen diesbezüglich, habe ich ja bereits weiter oben beschrieben.
So, das war viel Unput.
Zum Schluss wünsche ich Dir einfach einen tollen Frühling mit Deinem Hund und viele schöne Spaziergänge. :-)
Liebe Grüße
Mira